Schlagwörter
Altweibersommergeschichte, Feengeschichte, Herbstgeschichte, Kindergeschichte, Septembergeschichte, Waldgeschichte, Wiesengeschichte
Herbstzaubermorgen auf der Waldwiese
Eine Fee hatte über Nacht viele tausend und mehr kleiner Glitzerperlchen über der kleinen Waldwiese am Rande der Straße ausgestreut. Die legten sich über Gräser und Spinnennetze, kullerten in die Blütenköpfe oder kuschelten sich zwischen Blütenstängeln und Samenkapseln.
Wie verzaubert sah die Wiese nun aus. Es war, als hätten viele tausend und mehr kleine Waldwesen sie für ein Waldfest mit Perlenketten geschmückt.
Dies sah so schön und einladend aus, dass die Sonne lächelte, als sie sich am Morgen über die Hügel am Horizont lupfte. Sie schickte gleich ein paar Sonnenstrahlen zu der kleinen „Festwiese“. Die huschten über die Feen-Glitzerperlen, umschmiegten die Gräser, Blüten und Spinnennetze und verwandelten die Wiese in eine Märchenwelt. Wie eine Schatztruhe voller Diamanten, Perlen und Silberketten sah sie nun aus.
„Da liegt ein Schatz auf der Wiese!“, rief ein Kind. Es saß in einem Schulbus, der wie jeden Morgen die Kinder in die große Stadt brachte.
Ein Schatz? Wo? Nun wollten alle Kinder im Bus den Schatz sehen und der Busfahrer, der gerne Schulbusfahrer war, lächelte. Er stoppte den Bus am Straßenrand in einer Parkbucht, schaltete die Warnblinkleuchten ein und öffnete die Türen.
Ein Schulbus mit Warnblinkleuchten? War da vielleicht etwas passiert? Sogleich hielten ein Milchlaster und ein Postauto an. Auch die Fahrer der vielen Autos, die es sonst immer sehr eilig hatten, stoppten und hatten auf einmal Zeit. Einer nach dem anderen parkten sie am Straßenrand und blickten auf die geheimnisvolle Zauberwiese hinab.
„Wie schön!“, riefen sie.
„Was für ein einzigartiges Naturwunder!“
„Ohhh! Ahhhh!“
„Toll!“
Und weil sich nun so viele an den Straßenrand drängelten, blieben noch mehr Autos stehen. So drängelten sich immer mehr Leute am Rand der Wiese. Sie taten, als hätten sie noch nie eine Wiese mit Tautropfen und Spinnweben, die sich im Licht der Morgensonne spiegelten, gesehen. Sie zückten Kameras und Handys und fotografierten Wiesenfotos. Die schickten sie nach Hause oder zu Freunden oder sie stellten sie ins Internet, so dass alle Menschen auf der Welt die Wiese sehen konnten.
Die Sonne wunderte sich. Es war doch nur eine Wiese wie viele andere auch! Sie wandte ihre Strahlen ab und zog weiter zur nächsten Wiese und zur nächsten und nächsten. Es gab so viele davon in jenen Herbsttagen, die die Menschen auch ‚Altweibersommer’ nannten.
© Elke Bräunling
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Viel Spaß im Altweibersommer!
Spätsommerliche Schmuckschatulle voller Perlenketten – oder schlicht Wiesen an einem Altweibesommermorgen ;) – Eine musikalische Impression mit vielen Bildern von Andrea Oberdorfer und meditativer Musik von Paul G. Walter, Fotos © Andrea Oberdorfer
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Herbstzaubermorgen, Bildquelle © Free-Photos/pixabay
Waldameise sagte:
Wann ist es passiert, dass die Menschen den Blick für die kleinen Wunder auf dieser Erde verloren haben? Ich denke, seit sie den großen Wundern nachjagen, die doch nie eintreffen. Dabei sind tausend kleine Wunder viel mehr wert als nur ein großes. Finde ich jedenfalls.
Danke für diese bezaubernde Geschichte, liebe Elke. Ich wünsch dir eine schöne Altweibersommerwoche mit vielen Geschenken aus Mutter Naturs Schatzkästchen …
und sende dir einen lieben Gruß zur Nacht,
Andrea :)
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Veit sagte:
Strohblumen haben auch was Herbstliches, oder?
Märchenfrau sagte:
Das ist eine Frage der Sichtweise, oder?
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Elke H. sagte:
Liebe Elke, wieder eine wunderschöne Geschichte, die uns zeigt, dass man nur die Augen öffnen muss und sich eine Schatzkiste für uns öffnet. Diese Geschichte werde ich heute im Altenheim vorlesen und freue mich schon auf ein wunderschönes Gespräch im Anschluss. Auf diese Art und Weise lasse ich meine Oldies auf Fantasiereise gehen. Lieben Dank und genieße diesen wundenschönen Herbsttag, LG Elke H.
Elke sagte:
Viel Spaß damit, und ja, heute ist so ein Tag, der zur Geschichte perfekt passt.
Ich wünsche auch Ihnen und Ihren Zuhörern ganz viel Sonne
<3
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