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Geschichte Stare im Weinberg, Geschichte Weinberge im Herbst, Herbstgeschichte, Kindergeschichte, Weinberggeschichte, Zugvögelgeschichte
Die Stare machen sich auf die Reise
Seit gestern knallt es in einem fort draußen in den Feldern und Weinbergen.
„Jetzt ist der Herbst da“, sagt Opa.
„Warum gerade jetzt?“, wundert sich Pia.
„Weil es draußen schießt und knallt“, antwortet Opa. „Hört ihr es nicht?“
„Du meinst, der Herbst macht diesen Lärm? Toll!“ Am liebsten wäre Pia gleich hinausgelaufen. „Vielleicht kann man ihn sehen, wie er da draußen herumtobt.“
„Das ist doch Quatsch“, grient Pit. „Der Herbst schießt nicht mit Gewehren.“
„Nein, das nicht“, meint Opa. „Der Herbst hat aber dennoch seine Hand mit im Spiel.“
„Und wie?“ Pit kann es nicht glauben, und Pia stellt sich vor, wie der Herbst als gewaltiger Geist draußen durch die Felder und Weinberge saust und laut lärmt.
„Hast du ihn schon gesehen, Opa?“, fragt sie.
„Leider nein. Der Herbst zeigt sich niemandem persönlich. Aber seine Boten, die habe ich wohl gesehen.“
Ungläubig starren Pia und Pit Opa an. Der deutet zum Fenster und sagt:
„Seht ihr die Stare? Sie versammeln sich zum großen Vogelzug in den Süden. Überall könnt ihr sie beobachten, auf den Feldern, in Obstbäumen und Weinbergen, wo sie sich vor der weiten Reise noch einmal satt fressen wollen. Sie sind die Boten des Herbstes.“
„Du meinst, die Stare machen diesen Lärm da draußen?“
Opa lacht. „Hoho. Gerissene Obstdiebe sind sie. In Scharen fallen sie in Obstbäume und Weinberge ein und fressen sie ratzeputz leer. Nein, die Bauern und Winzer versuchen, diese Räuber mit Platzpatronen zu vertreiben.“
„Ganz schön schlau“, meint Pit.
Pia aber ist enttäuscht. „Und ich dachte, echte Herbstgeister sind unterwegs. Schade. Die armen Stare! Bestimmt haben sie großen Hunger, und es ist gemein, sie vor ihrer weiten Reise zu verjagen.“
Draußen knallt es gerade wieder, und eine Starenschar erhebt sich wie eine schwarze Wolke in den Himmel Richtung Süden.
Adieu – und bis zum nächsten Jahr!
© Elke Bräunling
In einer langen Fassung kannst du die Geschichte hier lesen: Die Botschafter des Herbstes
Goldenherbst in den Weinbergen und Obstgärten
Stare sammeln sich, Bildquelle © sergeispas/pixabay
Pingback: Die Botschafter des Herbstes | Herbstzeit
Anna-Lena sagte:
Wenn doch der Herbst noch ein wenig bleiben möge, es sieht schon fast nach Winter aus und Schneeflocken machen sich auf den Weg :-( …..
Märchenfrau sagte:
Hach ja! Dieses Jahr fällt es mir besonders schwer, dem zunehmenden Kalt und Dunkel zuzusehen. Der Sommer hatte uns so herrlich verwöhnt.
Und heute Morgen hatten wir hier den ersten Schnee. Bäh!
(Schreibtechnisch macht mich das gerade etwas umkreativ.)
<3
Anna-Lena sagte:
Das kann ich gut verstehen! Ich vermeide den Blick aus dem Fenster und den Gang nach draußen und widme mich dem vollen Schreibtisch. Selbst der Hund hat heute wenig Ambitionen, nach draußen zu gehen…..
Märchenfrau sagte:
Unsere Hunde sind schlau. Meine ‚Großmaus‘ ist gerade sehr übellaunig, dennoch liegt sie – freiwillig – am liebsten draußen in der feuchten Kälte.
Schaudergruß zu dir
:)
freiedenkerin sagte:
Auf dem Weg nach Venedig habe ich nahe Verona eine riesige Schar Störche beobachtet, wie sie über einem abgeernteten Feld nahe eines Bachlaufes kreisten, und sich dann nieder ließen. Es war wunderschön anzusehen.
Liebe Grüße!
Märchenfrau sagte:
In den letzten Tagen sind hier die letzten größeren Schwärme über uns hinweg gezogen. Laut und aufgeregt schnatternd. Wildgänse wohl? Oder Kraniche?
Mich überkommt jedes Mal ein tiefer Abschiedsschmerz und manchmal rufe ich „Bleibt!“ oder „Umkehren! Sofort!“ hinterher.
Lieber Gruß
Ele
Katrin - musikhai sagte:
Ich liebe die Geschichten von Pia und Pit! Musste ich gleich bei Twitter und FB teilen!
Märchenfrau sagte:
Danke fürs Teilen. *Freude* <3
Pia und Pit sind derzeit etwas übellaunig und wollen sich nicht so recht schreiben lassen. Hmpf!
Katrin - musikhai sagte:
Gerne! :-)